Aargauer Fledermausrekord in Veltheim |
Seit mehr als 50 Jahren hängen im Estrich der Kirche im aargauischen Veltheim bei Brugg Mausohr-Fledermäuse und verschlafen den ganzen Tag kopfüber im Gebälk. In der Dämmerung fliegt dann eine nach der anderen durchs Turmfenster hinaus in die Nacht auf Käferjagd. Beim Ausflug erfolgt auch periodisch eine „Volkszählung“. Die Veltheimer Mausohren haben nun erstmals die Tausenderlimite überschritten und halten mit 1050 erwachsenen Tieren den Aargauer Rekord! Und in den nächsten Tagen werden zusätzlich noch rund 600 Jungtiere beim Erstausflug aus dieser Wochenstubenkolonie erwartet.
Im Aargau kennt man heute noch 12 Wochenstuben-Kolonien des Grossen Mausohrs (Myotis myotis) und schweizweit sind es nur mehr rund 100. Die Aargauer Kolonie in Veltheim liegt knapp hinter der Kolonie von Fläsch in der Bündner Herrschaft auf Platz zwei der nationalen Rangliste (Zählung Fläsch GR vom 13.07.09 total 1195 erwachsene Tiere; Zählung Veltheim AG vom 04.07.09 total 1'050 erwachsene Tiere).
Im Rahmen des nationalen Fledermausschutzes werden die wertvollsten Kolonien wie eben diejenigen der stark gefährdeten Mausohr-Fledermäuse von so genannten „Quartierbetreuern“ in ihrer Entwicklung minutiös überwacht (In Veltheim sind dies Josef Betschmann und Arthur Ingold). Die von diesen Spezialisten vor Ort gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für Schutz- und Fördermassnahmen für die Kolonien, die über Generationen am selben Ort leben. Im Kanton Aargau kümmert sich der Biologe und Kantonale Fledermausschutz-Beauftragte Andres Beck im Auftrag der Abteilung Landschaft und Gewässer des Departements Bau, Verkehr und Umwelt um den Vollzug des bundesrechtlich festgeschriebenen Fledermausschutzes. Die Geburt von nur einem Jungen pro Jahr und Mutter ist einer der Gründe für diese intensiven Wochenstuben-Schutzbemühungen.
Fledermausschutz-Nottelefon
Das Fledermausschutz-Nottelefon berät Finderinnen und Finder von in Not geratenen Fledermäusen.
Ausgebildete Spezialisten pflegen die Fledermäuse artgerecht an der Fledermausschutz-Notstation am Zoo Zürich. Geschwächte Tiere werden aufgefüttert und allenfalls künstlich überwintert. Säuglinge werden mit Spezialmilch aufgezogen. Alle Pfleglinge werden schnellstmöglich wieder in die Freiheit entlassen.
Dieser Einsatz für unsere Fledermäuse kann dank der Mitarbeit vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer, sowie der finanziellen Unterstützung durch unsere Gönner und durch den Zürcher Tierschutz sichergestellt werden.